Homöopathie bei Beschwerden in den Wechseljahren

Als Wechseljahre oder Klimakterium bezeichnet man die Lebensphase der Frau, die vom Ende der Geschlechtsreife – etwa ab dem 45. Lebensjahr – in das Alter (etwa ab 65 Jahren) überleitet Das Klimakterium ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Umstellungsprozess in körperlicher und seelischer Hinsicht ähnlich wie in der Pubertät, Schwangerschaft oder bei einer Geburt.

Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu

Symptome und Beschwerden in den Wechseljahren sind in Stärke und Häufigkeit sehr unterschiedlich, sie sind abhängig von körperlichen, seelischen und sozialen Bedingungen.

Ca. ein Drittel der Frauen haben kaum Beschwerden, ein weiteres Drittel mäßige und ein Drittel starke Beschwerden. Die häufigsten Symptome sind Hitzewallungen, Herzklopfen und –stolpern, Bluthochdruck, Schwindel, Kopfschmerzen, Trockenheit der Haut und Schleimhäute, Harninkontinenz, Osteoporose, Übergewicht, Schlafstörungen, Nervosität, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen.

Nachdem in den letzten Jahren die Hormonersatztherapie aufgrund ihrer unerwünschten Nebenwirkungen zunehmend hinterfragt wird, sind Alternativen dazu sehr gefragt. Neben den Phytohormonen (pflanzliche Hilfsstoffe, enthalten z.B. in Rotklee, Traubensilberkerze, Soja) ist besonders die Homöopathie eine geeignete Heilmethode, um den natürlichen Umstellungsprozess zu begleiten. Da es sich bei den Beschwerden in den Wechseljahren um funktionelle Symptome ohne tiefere Organschädigung handelt, ist die regulativ auf körpereigene Prozesse wirkende homöopathische Therapie besonders effektiv – so wird auch die noch vorhandene Hormonproduktion optimal für den Organismus zur Verfügung gestellt. Die natürlichen Selbstheilungskräfte werden gestärkt, sodass sich Körper und Seele auf die neue, veränderte Situation einstellen können.

Nebenwirkungen, wie sie bei der Hormonersatztherapie häufig sind, wie vergrößerte und empfindliche Brüste, Wassereinlagerungen, Entzugsblutungen, Vergrößerung des Risikos für Thrombosen bis hin zu negativen psychischen Veränderungen, gibt es bei einer korrekt durchgeführten homöopathischen Behandlung nicht. Im Gegenteil: Viele Frauen sagen, dass die homöopathische Arznei besser wirkt als ein Hormonpräparat, da nicht nur die körperliche sondern auch die seelische Ebene positiv beeinflusst wird.

Aufgrund der Individualisierung der Symptomatik bei jeder einzelnen Frau können natürlich auch keine allgemein gültigen Therapieempfehlungen gegeben werden, so wie es auch meist wenig sinnvoll ist, ein homöopathisches Komplexpräparat (Kombination mehrerer möglicher Mittel in einem Präparat) für Wechselbeschwerden einzunehmen. Häufig eingesetzte Arzneien bei Beschwerden des Klimakteriums sind Sepia, Sulfur, Lachesis, Lilium tigrinum, Cimicifuga und Pulsatilla.

Für das Wohlbefinden in den Wechseljahren ist neben der homöopathischen Therapie aber auch eine Änderung des Lebensstils oft wichtig. So kann man das Problem des Übergewichts, das eine normale Alterserscheinung bei Frauen und Männern ist, mit einer gesünderen Ernährung (wenig Fett und Zucker, viel Obst und Gemüse) und viel Bewegung in den Griff bekommen. Der Osteoporose kann mit einer kalziumreichen Ernährung, sowie viel Bewegung an der Sonne entgegengewirkt werden. Weniger Alkohol, Kaffee und Vermeidung von Rauchen wirken sich auch günstig auf viele Beschwerden der Wechseljahre aus, ebenso wie Kneippanwendungen, ausreichend Schlaf und das Erlernen einer Entspannungsmethode (wie Autogenes Training)

Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu ist homöopathische Ärztin in der Praxis und Leiterin der homöopathischen Ambulanz an der Gynäkologie/Geburtshilfe im Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz.

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